Kreuzweg für Erwachsene

Kreuzweg für Erwachsene

 

Liebe Schwestern und Brüder,

es sind dieses Jahr auch zu Ostern alle Veranstaltungen abgesagt, damit die Ansteckungsgefahr so gering wie möglich gehalten wird.
So können wir nicht gemeinsam in unserer Kirche feiern.
Deshalb ist es mir wichtig, dass wir Mittel und Wege finden, so dass wir auch über die Entfernung verbunden sind.
Mit den nachfolgenden Texten und Bildern haben wir die Möglichkeit den Kreuzweg gemeinsam, jeder und jede für sich, zu „gehen“.
Wenn Sie die Möglichkeit haben, zünden Sie sich, bevor Sie anfangen eine Kerze an, damit für Sie sichtbar wird, dass Gott alle Wege mit uns mitgeht. Damals den Weg mit Jesus ans Kreuz, aber auch heute den Weg durch diese Zeit mit allen ihren Einschränkungen und Gefahren.
Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Andacht.

Ihre Pfarrerin Ruth Freiwald

 

Gebet
Himmlischer Vater, der Weg deines Sohnes führte durch den Tod hindurch zum Leben.
Seine Angst, seine Trauer und seine Schmerzen sind uns Menschen oft näher als die Freude, die seine Jünger nach seiner Auferstehung erlebten.
Wir bitten dich, wenn wir jetzt den Weg deines Sohnes nachgehen, stecke uns an mit der österlichen Freude und Hoffnung der Jünger.
Geh du unseren Weg mit.
Amen

 

Wir gehen durch das Stadttor nach Jerusalem

1. Einzug Jesu in Jerusalem

 

Wir hören einen Bewohner aus Jerusalem:
Ich begrüße euch alle, die ihr mit vielen Anderen nach Jerusalem gekommen seid. Jerusalem ist eine schöne Stadt, erbaut auf zwei Hügeln. Wenn man sich der Stadt nähert, sieht man als erstes den Tempel. Vierunddreißg Jahre lang war da oben eine riesige Baustelle, aber jetzt ist er fast fertig. Der König Herodes der Große hat den 500 Jahre alten baufälligen Tempel abreißen lassen, den Felsen abtragen lassen und einen großen Platz aufschütten lassen. Die Wände des neuen Tempels, den sein Sohn weiterbaute sind mit cremefarbenen Marmorplatten überzogen, verziert mit Gold und kostbaren Steinen, Schaut nur, wie schön die Tempelanlage in der Sonne strahlt.
 
Aber ich bin trotzdem manchmal traurig, wenn ich dort hinauf schaue. Früher wurden die Könige von Gott eingesetzt und achteten darauf, dass die Ordnungen Gottes eingehalten wurden. Unser jetziger König ist kein Jude und ihm sind die Ordnungen Gottes egal. Jetzt kann jeder für ein Jahr Priester werden, der dem König viel Geld zahlt. Die Geschäfte da oben im Tempel laufen gut und davon profitieren die Priester. Manchmal denke ich, wann kommt er endlich, der König, der ein Sohn unseres großen Königs David sein wird. Wann kommt dieser Messias, der uns die Freiheit bringt und uns neu lehren wird, wie das Volk Gottes leben soll?
 
Jetzt sind wir in der Altstadt. Als unser König David vor tausend Jahren die Stadt gründete, gab es natürlich keinen Bauplan. Jeder durfte bauen wo er Platz fand. Und viele wollten hinter der schützenden Mauer Platz finden. Heute sind es 200.000. So entstanden enge, verwinkelte Gassen, in denen sogar ich mich nicht zurechtfinde. Zum Passafest werden sich dann 1 Million Leute hier aufhalten, das gibt ein Gedränge. Und jeder von uns hat Besuch, denn das Passamahl muss innerhalb der Mauern Jerusalems gefeiert werden. Das finden wir sehr schön. Bei mir hat sich ein unbekannter Rabbi mit seinen Schülern angemeldet. Ich freue mich auf das Fest.
Unser ganzes Leben spielt sich auf der Straße ab, denn unsere Häuser sind sehr klein. Handwerker wie Schmiede, Töpfer und Teppichweber arbeiten vor der Schwelle ihres Hauses.
Auch der Metzger zerteilt seine Tiere im Freien. Im Lehmziegelofen backt der Bäcker unser Weißbrot, das duftet, und wenn der Ofen nicht mehr so heiß ist, wird aus Wasser, Salz und Mehl das Matzenbrot gebacken, das wir während der Festtage essen, wenn wir zur Erinnerung den Auszug aus Ägypten feiern. Jetzt gegen Abend wird an den offenen Feuerstellen gekocht. Es riecht nach Rindfleisch, gewürzt mit Zimt und Nelken, nach Zwiebeln und Knoblauch, nach Gemüse, verfeinert mit Nüssen; Mandeln und Pistazien. Ich selber esse gern scharf mit Senf, Minze und Kümmel. Überall bereitet man sich auf das Fest vor, alle haben zu tun.
 
Wie viele andere Juden, war auch Jesus mit seinen Jüngern unterwegs, um das Passafest in Jerusalem zu feiern. Als sie in die Nähe von Jerusalem kamen, sagte er zu zwei Jüngern: Geht in das nächste Dorf. Dort werdet ihr eine Eselin angebunden finden und ihr Fohlen. Bindet sie los und bringt sie zu mir. Und wenn euch jemand fragt: Was tut ihr da? So sagt nur, „Der Herr braucht sie.“ Und man wird euch die Eselin geben. Die Jünger taten wie Jesus ihnen befohlen hatte und brachten die Eselin und das Fohlen zu Jesus. Sie legten Kleider auf das Tier und Jesus setzte sich auf den Esel. Als sie ihn so sahen, fiel ihnen ein, was in der Heiligen Schrift über den Messias stand. „Siehe, dein König kommt zu dir und reitet auf einer Eselin…“ Auch den anderen fiel es wieder ein.
Sie dachten, da ist er unser König! Und wie man es bei einem König tat, breiteten sie ihre Kleider aus, hieben Zweige von den Bäumen ab und riefen: Hosianna, das heißt: Hilf doch!
Hosianna, dem Sohne Davids! Gelobt sei der da kommt im Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe! Es sprach sich schnell herum, die ganze Stadt war auf den Beinen. Alle waren außer sich vor Begeisterung.
Auch ich hörte die Jubelrufe und rannte aus dem Haus auf die Straße. Ich konnte ihn nur kurz sehen, weil so viele Leute vor mir standen und sich drängelten. Ich fragte: „Wer ist das?“ Sie sagten: „Das ist der Prophet: Jesus aus Nazareth in Galiläa.“ Nachdenklich ging ich nach Hause. Und sicher wisst ihr, wer der unbekannte Rabbi war, der ein paar Tage später vor meiner Haustüre stand. Es war Jesus, der in meinem Haus mit seinen Jüngern einkehren wollte.
Ist das nicht ein Grund sich zu freuen und zu jubeln?

Lied: Jubilate deo    www.taize.fr/spip.php?page=chant&song=357&lang=de

(mit freundlicher Genehmigung der Kommunität von Taizé)

 

Nun gehen wir hinauf in mein Haus.

2. Abendmahl

 

Brot und Wein stehen auf dem Tisch. Ein großer Becher, Fladen von ungesäuertem Brot. Es ist Festbrot. Bereit für das Festmahl. Für Jesus und seine Jünger.

Ein Jünger erzählt:
Ja, Jesus hat uns vorausgeschickt. Wir seine Jünger, haben alles besorgt, was wir fürs Passamahl brauchen. Darum sind wir doch nach Jerusalem gekommen. Wir haben das Passalamm im Vorhof des Tempels geschlachtet. Wir haben es gebraten. Wir haben auf dem Markt die bitteren Kräuter besorgt, so wie alle anderen, die zum Fest in die große Stadt gereist sind.
Jetzt sitzen wir im Kreis. Jesus spricht das Tischgebet. Wie in jeder Familie, wie jedes Jahr erzählt er von Mose. Vom Auszug aus Ägypten. Damals hat Gott sein Volk befreit. In jeder Familie wurde ein Lamm gegessen. Daran denken wir bei jedem Passafest. Wir kennen die Geschichte gut. Wir alle kennen sie. Sie wird immer neu erzählt. Sie gehört zum Passafest.
Doch heute, mit Jesus, ist alles anders. Nachdem Jesus die alte Geschichte erzählt hat, schaut er uns an. Er nimmt das Brot. Er dankt Gott dafür. Dann bricht er das Brot. Er gibt jedem von uns ein Stück. Er sagt: Nehmt, esst, das ist mein Leib.“ Wir nehmen das Brot, wir essen es, wir schauen Jesus an. Alles ist geheimnisvoll.
Dann nimmt Jesus den Becher mit Wein. Er dankt Gott dafür. Er gibt uns allen zu trinken. Und er sagt: Das ist mein Blut, das für die Menschen vergossen wird.“ Wieder schauen wir Jesus an. Es ist schwer ihn zu verstehen. Ein Geheimnis! Nein – ein richtiges Festmahl ist es nicht. Wir haben Angst. Angst um Jesus. Hat er nicht gesagt: Das ist das letzte Mal dass ich dieses Festessen mit euch teile?
 
Judas
Während sie essen sagt Jesus, einer, der mit mir hier am Tisch sitzt, wird mich verraten. Als er das sagte erschraken alle und jeder fragte sich, bin ich’s? Aber Jesus sagte nichts mehr dazu.

Lied: Confitemini domino   www.taize.fr/spip.php?page=chant&song=312&lang=de

 

Als sie zuende gegessen hatten, standen sie auf und gingen schweigend.

 

3. Gethsemane

 

Ein Jünger erzählt:

Jesus, wo bist du. Wacht mit mir. Betet mit mir, hast du gesagt. Aber wir sind eingeschlafen. Auch ich. Schon zwei Mal hast du uns geweckt. Bleibt doch wach, betet mit mir – ich bin traurig, hast du gesagt.

Lied: Bleibet hier, wachet mit mir    www.taize.fr/spip.php?page=chant&song=254&lang=de

 
Aber wir sind immer wieder eingeschlafen, Jesus. „Nicht eine einzige Stunde könnt ihr wachbleiben für mich, hast du gesagt. Wir haben den Kopf geschüttelt, Jesus. Wir wollten doch wach bleiben mit dir, aber wir waren zu schwach. Wir wollten wirklich wach bleiben. Wir wollten dich nicht allein lassen.
Jetzt sehe ich dich. Jetzt bin ich ganz wach. Jetzt weiß ich wieder, wo wir sind. Ja, im Garten Gethsemane. Dort vorn beim Ölbaum mit dem verkrüppelten Stamm kniest du - trotz der Dunkelheit  sehe ich dich. Ist es das Licht des Mondes? Jetzt stöhnst du. Du bist allein. Du hast Angst. „Vater“, höre ich dich rufen. Du betest. Deine Stimme zittert. Jesus, Meister, ich möchte rufen, ich möchte dir sagen, dass ich jetzt auch wach bin. Endlich. Ich möchte dir helfen. Warum hast du denn Angst? Du bist doch mächtig.
Sei nicht traurig Jesus, dir kann nichts geschehen, Jesus.
Du kommst zurück. „Schlaft nur weiter, ruht euch aus“, sagst du.
Aber jetzt sind alle wach, nicht nur wir beide, du und ich. Auch die anderen Jünger sind aufgestanden. Wir hören ein Klirren.
Sind das nicht Waffen?
Wir sehen tanzende Lichter zwischen den Ölbäumen. Blitzen da nicht Schwerter? Was sollen die spitzen Stangen? Die Lichter kommen näher. Halt, ein Gesicht kenne ich doch, das ist Judas, was will er?
Jesus, Jesus! Hast du keine Angst mehr? Deine Stimme klingt jetzt fest und ruhig.

Lied: Aber du weißt den Weg für mich    www.taize.fr/spip.php?page=chant&song=4633&lang=de

 

4. Pilatus

Pilatus erzählt:
Da sitze ich nun auf meinem Richterstuhl und warte. Mein Name ist Pontius Pilatus. In aller Frühe wollen sie mir einen Gefangenen vorführen. Gestern Abend haben sie ihn erst verhaftet und heute Nacht verhört. Warum haben sie es denn so eilig?  Und dann haben sie mir auch noch im Voraus mitgeteilt, welches Urteil sie von mir erwarten. Ich bin hier Prokurator und vertrete Rom und das römische Recht. Meine Aufgabe ist es, für Ruhe, Ordnung und hohe Steuererträge zu sorgen. Das ist nicht einfach bei diesem merkwürdigen Volk der Juden. Und mit ihrer Religion mag ich mich auch nicht befassen. Ich nahm Geld aus dem Tempelschatz und ließ eine Wasserleitung bauen. Sehr fortschrittlich empfand ich mich. Aber da war es aus mit der Ruhe. Damit habe ich selbst einen riesigen Aufruhr angezettelt. Inzwischen haben sie auch herausgefunden, dass ich bestechlich bin. Ich muss mich in Acht nehmen sonst ist es aus mit mir und meiner Karriere.
 
Da kommt er. Jesus heißt er. Ich schaue ihn an. Er schaut mich an. Er sieht überhaupt nicht aus wie ein Verbrecher, auch nicht wie ein Staatsfeind. Aber sie behaupten es. Er soll gesagt haben "Ich bin der König der Juden". Das wäre Hochverrat nach römischem Recht. Aber stichhaltige Beweise haben sie nicht. Ich frage ihn selber: "Bist du der König der Juden?" "Mein Reich ist nicht von dieser Welt..." Ich frage genauer nach: "Bist du trotzdem ein König?" Und er antwortet: "Ich bin dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit zeugen soll“
Jetzt verstehe ich überhaupt nichts mehr. Er ist unschuldig, aber warum verteidigt er sich nicht. Warum kämpft er nicht um sein Leben?
Und nun redet er überhaupt nicht mehr. Was mache ich bloß? Ich kann ihn doch nicht einfach laufen lassen.
Ich habe eine Idee. Jedes Jahr um diese Zeit gibt es eine Amnestie für einen Gefangenen. Ich werde ihnen die Wahl lassen zwischen Jesus und Barnabas, dem Straßenräuber. Dieser soll auch noch einen Mord auf dem Gewissen haben. Ich lasse ihnen die beiden vorführen. Dann sehen sie sie selbst. Aber was schreien sie da? Ich traue meinen Ohren kaum. Barnabas soll freikommen. Schrecklich. Und was rufen sie mir zu: "Wenn du diesen nicht freiläßt, bist du des Kaisers Freund nicht mehr." Sie wollen sich beim Kaiser beschweren wegen meiner schlechten Amtsführung. Das hätte gerade noch gefehlt! Er oder ich? Dann soll er eben gekreuzigt werden, wenn sie es so wollen.
 
Johannes 19, 16+17
Da überantwortete er ihnen Jesus, dass er gekreuzigt würde.
Sie nahmen ihn aber und er trug sein Kreuz und ging hinaus zur Stätte, die da heißt Schädelstätte, auf hebräisch Golgatha.
 
Nun ist Jesus verurteilt, ihm wird sein Kreuz aufgeladen.
Jesus trägt sein Kreuz, die schwere Last, obwohl er unschuldig ist.
Mit dem Kreuz hat Gott ihm unsere Last, unsere Schuld aufgeladen.
Unsere Angst beschwert und liegt auf uns wie ein schwerer Stein.
Wir tragen sie mit uns herum und hätten sie gerne los.
Wir gehen mit unserer Last mit Jesus nach Golgatha.
 
 

5. Golgatha

Der Hauptmann erzählt:
Schon viele Stunden stehe ich da! Du da oben am Kreuz! Ich möchte mit dir reden. Ich möchte wissen, wer du bist! Ich wage es nicht. Warum kreuzigen sie dich? Was hast du getan? Diese grausamste aller Strafen! Mich könnten sie nicht kreuzigen. Nein, ich bin römischer Bürger! Zum Glück! Aber du? Was hast du getan? Wenn ich es nur wüsste?
Da über deinem Kopf die Schrift: Jesus, König der Juden! Jesus, König der Juden. Hast du dich selbst zum König gemacht? Haben sie dich darum getötet?
Da kommen sie, deine Priester, ja die Priester und Schriftgelehrten der Juden!
Sie kommen nicht, um dich zu trösten, um dir zu helfen. Nein, sie spotten. Ich höre, wie sie reden, wie sie dir zurufen: Rette dich doch selbst und steige vom Kreuz! Ich höre sie sagen: Andere hat er gesund gemacht – sich selbst kann er nicht helfen. Und ich höre sie rufen: Steig doch vom Kreuz herab, du König der Juden! Steig herab, dann glauben wir dir, dass du der Messias, der König bist!
Aber nichts geschieht. Die Priester ziehen weiter, sie lachen. Sie sind grausam. Ich will dein Gesicht nicht sehen. Ich kenne die Gesichter der Gekreuzigten. Ich weiß es: Deine Schmerzen sind groß. Ich höre dich rufen: „Eli, eli, lama asaphtani, mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“
 
Es wird dunkel, die Erde beginnt zu zittern und der Vorhang im Tempel zerreißt.
Alle erschrecken und schauen sich an. Sie schauen zu Jesus in sein Gesicht und sie hören ihn rufen:
„Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände.“
 

Lied: In manus tuas  www.taize.fr/spip.php?page=chant&song=351&lang=de

 

Sein Kopf neigt sich zur Seite, er ist tot.

Der römische Hauptmann stützt sich auf seine Lanze. Er hält sich an seiner Lanze fest. Er bebt und zittert mit dem Erdbeben. Er hat Angst. Und er ruft: Das hat mit Jesus zu tun, mit dem Gekreuzigten! Jetzt weiß ich es: „Er war Gottes Sohn.“

Legen Sie Ihre Last, Ihre Angst, die Sie mit nach Golgatha gebracht haben unters Kreuz. Nehmen sie die Hand und schleudern Sie die Last und die Angst weg.

 

Gebet:
Gott, was soll werden.
Ich habe Angst.
Gott, ich bitte dich, nimm mir die Last von meiner Seele.
Lass mich wieder frei atmen und nach vorne schauen.
Dein Sohn ist für mich gestorben, damit ich leben kann.
Gott, ich vertraue dir, nimm du weg, was mich bedrückt.
Amen

Atmen Sie tief ein und alles auf einen Stoß wieder aus.

 

Lk 23, 52+53
Josef von Arimathäa ging zu Pilatus und bat um den Leib Jesu und nahm ihn ab und  wickelte ihn in ein Leinentuch und legte ihn in ein Felsengrab, in dem noch nie jemand gelegen hatte.
 

6. Grab

Markus 16, 1-7
Und als der Sabbat vergangen war kauften Maria von Magdala und Maria, die Mutter des Jakobus und Salome wohlriechende Öle, um hin zu gehen und ihn zu salben.
Und sie kamen zum Grab am ersten Tag der Woche sehr früh, als die Sonne aufging.
Und sie sprachen untereinander: Wer wälzt uns den Stein von des Grabes Tür?
Und sie sahen hin und wurden gewahr, dass der Stein weggewälzt war; denn er war sehr groß.
Und sie gingen hinein in das Grab und sahen einen Jüngling zur rechten Hand sitzen, der hatte ein langes weißes Gewand an und sie entsetzten sich. Er aber sprach zu ihnen: „Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten, er ist auferstanden, er ist nicht hier. Siehe da ist die Stätte, wo sie ihn hinlegten.
Geht aber hin und sagt seinen Jüngern und Petrus, dass er vor euch hingehen wird nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat.
 
Lied: Meine Hoffnung und meine Freude  www.taize.fr/spip.php?page=chant&song=322&lang=de

 

7. Emmaus

Als die Frauen zu den Jüngern kamen, glaubte ihnen keiner. Sie dachten, diese hätten sich das in ihrer frommen Phantasie ausgedacht, weil sie nicht akzeptieren wollten, dass ihr Jesus tatsächlich gestorben sei. Sollte jemand die Totenruhe, die den Israeliten heilig ist gestört haben? Und dann erzählten sie etwas von einem Engel …  Das war zuviel Verwunderliches!
Einer von den Jüngern sagte, ich gehe jetzt nach Hause, und ein anderer sagte: Ich gehe mit. So machten sie sich auf den Weg nach Emmaus. Unterwegs redeten sie über alles, was sie in den letzten Tagen erlebt hatten. Sie waren sehr enttäuscht. Drei Jahre ihres Lebens hatten sie mit Jesus verbracht. Es war eine gute Zeit. Sie hatten große Hoffnungen in ihn gesetzt. Aber es war alles umsonst.
Während sie so redeten stand plötzlich ein Mann vor ihnen. Sie hatten ihn nicht kommen sehen. Und er hatte sich auch nicht vorgestellt. Wortlos ging er einfach mit ihnen mit. Sie aber nahmen gar keine Notiz von ihm und redeten einfach weiter.  Plötzlich fragte er: Wovon redet ihr eigentlich die ganze Zeit? Da blieben sie auf einmal stehen, schauten ihn verwundert an. Du bist wohl der einzige in Jerusalem, der nicht weiß, was geschehen ist? Oder kommst du von weit her? Und der Fremde fragte: Was denn? Sie sagten: Das mit Jesus von Nazareth. Er war ein Prophet. Er war mächtig in Wort und Tat. Er konnte mitreißend von Gott erzählen. Er hat die Menschen geliebt. Er war sehr beliebt bei vielen im Volk …
Wir dachten er wäre der König, den Gott zu uns schickt, der uns rettet. Aber unsere Hohenpriester und Oberen habe ihn gefangen nehmen lassen und ihn in einem Eilverfahren verurteilt und am Kreuz hinrichten lassen, das war vor drei Tagen. Nun haben uns auch noch einige von unseren Frauen in Aufregung versetzt. Sie hatten im Grab einen Engel gesehen, ihn selbst aber nicht.
 
Er aber sprach zu ihnen. Ihr habt gar nichts verstanden. Ihr glaubt nicht was in euren heiligen Schriften steht. Und er begann bei Mose und weiter bei den Propheten und erklärte ihnen was sie schon lange wußsten, aber nie begriffen hatten. Es war der Plan Gottes und Jesus musste das alles erleiden, um in die Herrlichkeit Gottes einzugehen.
Während sie ihm zuhörten, hatten sie gar nicht gemerkt, dass sie schon in ihrem Dorf waren. Plötzlich standen sie vor ihrem Haus. Ihr Begleiter wollte sich verabschieden. Da sagten sie: Bleibe doch bei uns und komm mit in unser Haus. Und er ging mit ihnen hinein in das Haus. Und als sie essen wollten, setzte sich der fremde Gast einfach an den Platz des Hausherrn. Er nahm das Brot, sprach ein Dankgebet darüber, brach es auseinander und reichte jedem ein Stück. Und plötzlich ging ihnen ein Licht auf. Das war ihnen so vertraut. Diese Handbewegung kannten sie … Und als sie ihn erkannten … war er nicht mehr da! Sie aber sagten, wir müssen zurückkehren nach Jerusalem und es den Anderen sagen: Jesus ist auferstanden! Und sie machten sich eilig auf den Weg. Sie waren nicht mehr traurig, denn in ihren Herzen war etwas vom Glanz des Auferstandenen.

Lied: Surrexit Dominus vere   www.taize.fr/spip.php?page=chant&song=498&lang=de

 

8. Blumenschale

Wir feiern Ostern im Frühling. So sind die bunten Blumen, die den Winter über in Zwiebeln und Wurzeln geschlummert haben unser Hoffnungsträger. Den ganzen Winter war die Erde nackt und die Laubbäume braun. Nun sprießen Blüten und Blätter und machen die Welt bunt. Das Leben erwacht und auch die Vögel singen wieder.
Wir feiern an Ostern Jesu Auferstehung. Jesus ist nicht tot geblieben er lebt.
Die wiedererwachende Natur hilft uns zu glauben, dass auch wir wie Jesus auferstehen werden.
In diesem Jahr verbinden wir mit dieser Hoffnung auch, dass die Gefahr in der wir gerade leben wieder schwinden wird. Dass wir in unser Leben zurückkehren dürfen.
Die Natur macht es uns vor, sie grünt und blüht. Die Vögel singen, allem zum Trotz. Nehmen wir das als Hoffnungszeichen und schauen nach vorne.
 

Lied: Laudate omnes gentes    www.taize.fr/spip.php?page=chant&song=464&lang=de

 

Vaterunser

Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.

 

Segen aus Taizé
"Sei gesegnet an jedem Tag mit Vertrauen, das trägt,
mit Gelassenheit, die dich befreit,
mit Zuversicht, die dich weitergehen läßt,
mit Weite, die dich bereichert,
mit innerem FRIEDEN, der alles durchdringt,
mit Humor, der Leichtigkeit mit sich bringt,
mit Lebensfreude, die überfließt." Amen